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Perioperative Lungenarterienembolie

Letzte Aktualisierung: 8.10.2025

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Die perioperative Lungenarterienembolie ist eine Obstruktion einer oder mehrerer Lungenarterien, die meist durch thromboembolisches Material verursacht wird und intraoperativ oder in den ersten Tagen nach einem Eingriff auftreten kann. Die Inzidenz hängt sowohl vom Eingriff als auch von patienteneigenen Risikofaktoren ab, wobei Immobilisation, inflammatorische Prozesse und Gerinnungsaktivierung eine zentrale Rolle spielen. Während einer Allgemeinanästhesie zeigt sich die Lungenarterienembolie meist durch eine plötzliche hämodynamische Instabilität, Hypoxämie sowie eine charakteristische Diskrepanz zwischen endexspiratorischem CO2 und arteriellem CO2. Typische Symptome – wie bei wachen Personen – treten jedoch nicht auf, was die Diagnostik erschwert. Im OP-Saal ist die transösophageale Echokardiografie das wichtigste Verfahren zur Verdachtsabklärung, da sie eine Rechtsherzbelastung sowie ggf. Thromben nachweisen kann; postoperativ stellt die CT-Angiografie den Goldstandard dar. Eine supportive Therapie kann schon vor der Diagnosesicherung begonnen werden, was insb. die medikamentöse Kreislaufstabilisierung beinhaltet. Ggf. kann schon vor Ende des Eingriffs eine Antikoagulation erfolgen. Das postoperative Prozedere richtet sich v.a. nach dem Schweregrad der Lungenarterienembolie.

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Definitiontoggle arrow icon

Zeitpunkt des Auftretens

Schweregrade

Die etablierte Schweregradeinteilung der Lungenarterienembolie gilt auch im perioperativen Setting und ist für das weitere Management maßgeblich! [2]

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Epidemiologietoggle arrow icon

Die Lungenarterienembolie zählt zu den häufigsten vermeidbaren Todesursachen im perioperativen Kontext! [2]

Die intraoperative Lungenarterienembolie ist eine seltene Ursache für einen plötzlichen endexspiratorischen CO2-Abfall; die weitaus häufigste Ursache ist eine Diskonnektion der Beatmungsschläuche!

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Symptomatiktoggle arrow icon

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Diagnostiktoggle arrow icon

Die folgenden Inhalte beziehen sich auf das intraoperative Vorgehen. Für das prä- oder postoperative Vorgehen siehe: Diagnostik der Lungenarterienembolie!

Diagnostischer Algorithmus bei intraoperativer Lungenarterienembolie [2]

  1. Klinischer V.a. Lungenarterienembolie
  2. Erhärtung der Verdachtsdiagnose
  3. Diagnosesicherung

Basismonitoring [2][6]

Das akute Auftreten von Tachykardie, Hypotonie und Hypoxämie sowie ein plötzlicher Abfall des etCO2 gelten als Leitsymptome einer Lungenarterienembolie unter Allgemeinanästhesie. Sie erfordern eine sofortige weiterführende Diagnostik! [2][4]

Bei einer intraoperativen Lungenarterienembolie ist das Risiko eines Blutdruckabfalls durch die systemische Vasodilatation infolge der Allgemeinanästhesie erhöht! [2]

Labordiagnostik [6]

Die gegenläufige Veränderung von etCO2 (↓) und paCO2 (↑) wird auf Englisch oft als „separation phenomenon“ bezeichnet und kann eine rasche Diagnosestellung unterstützen! [7]

Apparative Diagnostik [2][4]

Die Echokardiografie ermöglicht eine Beurteilung der Größe und Funktion des rechten Ventrikels und gibt somit Hinweise auf eine Rechtsherzbelastung und rechtsventrikuläre Dysfunktion! [1][3]

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Therapietoggle arrow icon

Die folgenden Inhalte beziehen sich auf das intraoperative Vorgehen. Für das prä- oder postoperative Vorgehen siehe: Therapie der Lungenarterienembolie!

Supportive Therapie [4][6]

Antikoagulation [2]

Bei leichter bis submassiver Lungenarterienembolie wird eine intraoperative Heparinisierung bevorzugt mit UFH durchgeführt!

Reperfusionstherapie [2]

  • Indikation: Massive intraoperative Lungenarterienembolie; Verfahren je nach Blutungsrisiko und individueller Abwägung
  • Durchführung
    • Systemische Lyse
    • Kathetergestützte Behandlungen [12]
      • Kathetergestützte Lyse
      • Kathetergestützte Thrombektomie (mit Fragmentierung und/oder Aspiration)
    • Operative Embolektomie
      • Zu erwägen bei kritisch kranken Personen mit Kontraindikation gegen systemische Lyse oder Therapieversagen der systemischen Lyse oder Katheterthrombektomie
      • Durchführung in Zentren mit entsprechender Expertise

Bei massiver Lungenarterienembolie sollte die Operation möglichst zügig beendet werden und eine Reperfusionstherapie erfolgen!

Im intraoperativen Setting ist es essenziell, die Schwere der Lungenarterienembolie gegen das Blutungsrisiko in enger interdisziplinärer Absprache abzuwägen!

ECMO [2]

Vena-cava-Filter [2]

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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